Weiter oder Heimreise? - 29.06.

Sowohl vor als auch während des Abendessens diskutierten wir die ganze Zeit unsere Möglichkeiten. Der Hüttenwirt hatte uns ganz klar von einer Weiterreise über den Grat abgeraten. Eine erfahrener, fitter Bergwanderer verlief sich noch Tage zuvor auf dem Weg zur Obstarsenseehütte, da er im Schnee den Weg nicht gefunden hatte. Wir hatten uns am Abend zuvor eigentlich auch schon damit abgefunden, abzusteigen und nach hause zu fahren.

Jetzt schien aber die Sonne und alle anderen, die auf der Hütte ünernachtet hatten wollten weiter zur Obstarsenseehütte. Die einen über den Grat, die anderen wollten auf der Südtiroler Seite absteigen und dann kurz vor der Obstanserseehütte den Grat überqueren. Die letzte Variante hatte uns dann auch der Hüttenwirt empfohlen.

8:30 Uhr

Kurz entschlossen begaben wir uns dann doch zur Obstanserseehütte.

Wir verließen die Hütte und bogen links in Richtung Osten ab. Wir folgten dem Kamm einige hundert Meter, bevor es kurz vor dem Heretriegel rechts nach Südtirol in Richtung Klammbachalm (Rif. Malga Klammbach) ging.

Einige hundert Höhenmeter tiefer erreichten wir einen breiten Feldweg, der schneefrei war. Wir hätten der Tour nicht diesen Untertitel gegeben, wenn nicht auch an diesem Tag etwas passiert wäre.  Durch das Schmelzwasser wurden die Holzbrücken, die auf dem Weg über den Ablaufrinnen lagen, sogar überspült. Bei einer dieser Holzbrücken rutsche ich aus und lag fast der Länge nach im Wasser. Es ist ein erfrischendes Gefühl, wenn die Hose inklusive der Unterhose schön mit kalten Bergwasser durchnässt ist. Um bei meinem Geschick nicht auch noch meine zweite Hose (die Hüttenhose) zu gefährden und weil es in der Sonne recht warm war, behielt ich die Hose zum trocknen an. Die ersten Schritte waren auf jeden Fall verdammt unangenehm.

10:20 Uhr

Wir passierten die Klammbachalm

11:40 Uhr

und die Alpe Neues Hüttte (Rif. Malga Nemes - 1890m).

12:30 Uhr

Mit der Hirtenhütte (1992m) begann der Aufstieg zum Kniebersattel (2325m).

13:20 Uhr

Bis hier hin wiederfuhren uns zum Glück oder vielleicht auch wundersamerweise keine weiteren Missgeschicke oder sonstige Pannen.

Wir begannen mit dem Aufstieg zum Obstarsensattel. Zu früh gefreut. Ein Schneebrett versperrt den Weg. Da es rechts recht steil hinunterging, trauten wir uns nicht so recht, dieses einfach zu queren. Kurz entschlossen kletterten wir am Hang hinauf und und „umgingen“ das Schneefeld. Eine recht interessante Kletterpartie. Ich weiß nicht, ob das Queren des Schneefeldes am Ende nicht sicherer gewesen wäre.

Weiter ging es in Serpentinen den Hang hinauf, bis wir wieder vor einer riesigen weißen Fläche standen. Wir wussten, dass wir eigentlich nur geradeaus gehen müssten, aber wohl ist uns nicht dabei. Zum Glück sahen wir von rechts Fußspuren kommen. Wir folgten diesen und standen wenig später auf dem Grat. Es war zwar nicht der offizielle Weg, aber der Weg ist das

Ziel und wir standen am Wegweiser zur Obstanserseehütte.

14:20 Uhr

Von oben konnten wir schon die Hütte sehen, nur wie sollten wir dort hinkommen? Angeblich brauchten wir ab hier nur noch eine halbe Stunde, aber bei den Schneeverhältnissen wollte dies keiner so recht glauben.

Drei Wege führen offiziell vom Grad zur Obstanserseehütte: einer im Osten kurz unterhalb der Pfannspitze, einer von da, wo wir standen und einer im Westen von der Sillianerhütte kommend. Wir wussten, dass eine Gruppe von der Sillianerhütte den Weg über den Grat gewählt hatte. In der Hoffnung, dass diese Gruppe schon an der Hütte war und den westlichen Abstieg genommen hat, wendeten wir uns nach links und folgten, soweit es möglich war, dem Grat. Und tatsächlich sahen wir etwas später vereinzelte Leute den westlichen Abstieg hinunter zur Obstanserseehütte gehen.

Nachdem wir einige Schneefelder durchquert hatten, trafen wir am Ende auf Fußspuren im Schnee, die uns nach unten zur Hütte führten. Leicht war der Weg nicht. Immer wieder rutschten wir aus und landeten zum Glück weich im Schnee.

15:50 Uhr

Am Ende erreichen wir heile und zum Teil mit nassen Füssen die Hütte, wo wir uns erst einmal „trockenlegten“. Der Abend verlief soweit ganz normal. Andy hätte ganz gerne etwas mehr essen auf dem Teller gehabt und auch Stefan war nicht ganz zufrieden.

Für mich gab es leider kein Weißbier. Erst Mittwoch hätte der Hüttenwirt wieder eine neue Lieferung bekommen. Solange wollte ich dann doch nicht warten.
Im Großen und Ganzen waren wir zufrieden mit unserer Entscheidung, dass wir bis zur Obstanserseehütte gegangen sind. Für uns stand aber fest, dass wir am nächsten Tag absteigen würden. Die „kurze“ Schneetour hatte uns gereicht. Egal welchen Weg wir zur Standschützenhütte oder weiter bis zur Porzehütte hätten wählen wollen, wir hätten durch sehr viel Schnee gehen müssen. Davon hatten wir bis dahin genügend.